Da Luftwaffenmajor Georg Malsi im weiteren Verlauf des Krieges an der Konstruktion der „Vergeltungswaffe 2“ (V2) beteiligt war, erfolgte in Urberach auch die Produktion von Geräteteilen zur V2-Steuerung, die als Kreisel bezeichnet wurden. Hinzu kam eine beim Start eingestellte Zeitschaltuhr. Durch sie wurde, im Zielgebiet angekommen, der Neigungswinkel so verändert, dass die Rakete auf das vorausberechnete Ziel nach unten kippte.
Um die Flugbahn der Rakete stabil zu halten, waren außen an der V 2- Rakete in ihrem unteren Teil, wo sich auch der Düsenantrieb befand, das Strahlruder an der Düse und vier Luftruder angebracht, die zueinander jeweils in einem rechten Winkel standen. Geriet die Rakete während des Fluges – etwa durch eine starke Luftströmung – aus der vorgesehenen Flugbahn, dann wurde eines der Ruder oder zwei der Ruder so seitlich verstellt, dass die alte Flugbahn wieder hergestellt wurde.
Wichtig ist hierbei nun aber ein Instrument als Sensor, das dafür sorgt, dass schon die kleinste Abweichung von der Flugbahn angezeigt wird und zugleich zu einer Betätigung der entsprechenden Ruder führt. Diese Funktion übernahmen zwei sog. Kreisel (Gyroskope), die sich im oberen Teil der Rakete in der Mitte des Steuerungsgeräteraums befanden.
Die beiden kleinen Kreisel konnten frei schwingen, wobei der eine Kreisel bevorzugt um eine in Flugrichtung ausgerichtete Achse schwang, der andere Kreisel bevorzugt um eine seitlich zur Flugrichtung gerichtete Achse. Geriet die Rakete aus der Bahn, schwang der entsprechende Kreisel aus der Ruheposition, der sich an dieser Achse in Flugrichtung orientierte. Durch dieses Verlassen der Ruheposition wurde sofort über einen elektromagnetischen Mechanismus ein elektrisches Signal ausgelöst und über ein elektrisches Signal die Servomotoren in Bewegung gesetzt, die die Leitwerke und die entsprechenden Ruder zu einer Korrekturbewegung veranlassten.
Tatsächlich funktionierten aber die meisten der rund 3200 auf Feindgebiete abgeschossenen Raketen nicht so wie gewünscht.