Das Ende des Unternehmens
„Vereinigtes Hutstoffwerk Bloch & Hirsch, C.F. Donner“ war ein
schleichender Prozess, der
sich über mehrere Jahre
erstreckte. Hatten die
Hasenhaarschneidereien und
die Hutstoffwerke vor dem
Ersten Weltkrieg in
Deutschland noch einen
Aufschwung erlebt, änderte
sich dies nach dem verlorenen
Krieg. Die durch den Versailler
Vertrag auferlegten
Reparationszahlungen ließen
die deutsche Wirtschaft in der
Weimarer Republik erlahmen.
Mitte der 1920er Jahre kam in
der Hutbranche eine massive
ausländische Konkurrenz – vor
allem aus Frankreich, den
Niederlanden und Belgien –
hinzu. Die Firmen in diesen
Ländern konnten billiger
produzieren als die deutschen
Firmen. Für das Urberacher
Werk war vor allem die
Energieversorgung ein
Standortnachteil. Eine
Dampfmaschine, wie sie
benutzt wurde, war nicht mehr
zeitgemäß. Strom aber bekam
Urberach erst 1925. In der
großen Wirtschaftskrise im
Herbst 1929 wurde daher der
Beschluss gefasst, sich im
europäischen Ausland neu
anzusiedeln. Im Verlauf des
Jahres 1930 begann der
Personalabbau – hauptsächlich
junger Mädchen und Frauen.
Am 19. Dezember 1930 wurde
die Fabrik ganz still gelegt. Man
kann davon ausgehen, dass
zumindest alle nun entlassenen
Mädchen und Frauen keine
neue Arbeit mehr fanden. Nicht
viel besser dürfte es den
ebenfalls nur angelernten
männlichen Arbeitern ergangen
sein.